Kaßberg – die schönste Seite von Chemnitz

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Erst 1855 baute der Chemnitzer Lehrer Johann Friedrich Stahlknecht das erste Haus auf dem Kaßberg (auf einem Grundstück, das an die spätere Hohe Straße grenzte). Da das Gebiet damals noch relativ unbebaut war, galt diese Entscheidung als gewagt, weshalb der Bauherr dem Haus die vierfache Inschrift „Ich wagte es“ gab. Stahlknecht berichtete anschließend in verschiedenen Artikeln einer Chemnitzer Tageszeitung über die Vorteile seines Wohngebiets und zog so neue Bauherren an.

Mit der zunehmenden Industrialisierung schritt auch die Erschließung und Bebauung des Kaßbergs voran. Die Höhenlagen des Berges galten bald als bevorzugtes Wohngebiet, vor allem wegen der im Vergleich zum Rest der Stadt weniger verschmutzten Luft. Charakteristisch für das etwa zwei Quadratkilometer große Gebiet, das vor allem zwischen 1870 und 1930 bebaut wurde, ist das rechtwinklige Straßennetz, das durch die Verlegung der Straßen parallel oder rechtwinklig zum Hang an die Topografie angepasst wurde. Kaiserplatz, Stephanplatz, Wielandplatz und Andréplatz wurden als Grünflächen in das Straßennetz eingefügt. Am Rande des Kaßbergs waren Chemnitzer Unternehmen ansässig, wie die Sächsische Maschinenfabrik (ehemals Richard Hartmann), die Maschinenfabriken Germania (ehemals J. S. Schwalbe & Sohn), Union und C. G. Haubold, die Baum-Tresorfabrik, die Presto-Werke und die Textilfabrik der Gebrüder Goeritz u. m. Die Stadtverwaltung selbst errichtete hier zahlreiche Gebäude: das Königliche Bezirks- und Landgericht, die Königliche Finanzbehörde, die Reichspost, das Königliche Gefängnis, das Königliche Gymnasium, die Höhere Realschule usw.

Die Kaßberg-Gefängnisgedenkstätte erinnert an die Geiselbefreiung in der DDR und die Zeit des Nationalsozialismus.

Der Kaßberg steht seit Februar 1991 unter Denkmalschutz und umfasst rund 480 Gebäude, vor allem mehrstöckige Wohnhäuser, Verwaltungs- und Schulgebäude im Stil des Historismus, Jugendstils und der Neuen Sachlichkeit.

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